Infos zu Goodyear Reifen
Goodyear Firmengeschichte
Die Goodyear Firmengeschichte beginnt in Ohio
Gegründet wurde die Goodyear Tire & Rubber Company von den beiden deutschstämmigen Brüdern Frank und Charles Seiberling. Im Jahr 1898 kaufte der 38-jährige Frank Seiberling, eines von neun Kindern eines Erfinders und mehrfachen Patentbesitzers, in Akron im Bundesstaat Ohio eine stillgelegte Fabrik.
Bald darauf stieg sein Bruder Charles in das Unternehmen ein. Sie entschieden sich zur Produktion von Kautschuk und benannten ihr Unternehmen nach dem Entdecker der Vulkanisation und Begründer der modernen Gummiindustrie, dem amerikanischen Erfinder Charles Goodyear. Zu den ersten Produkten, die die anfangs 13 Mitarbeiter der Goodyear Tire & Rubber Company herstellten, zählten Gummierzeugnisse wie Löschschläuche, Pokerchips oder Hufeisenunterlagen und Reifen für Fahrräder oder Kutschen.
Vorrangstellung mit Reifen
Zu Anfang des letzten Jahrhunderts verbreiteten sich Automobile zunehmend. 1901 produzierte Goodyear die ersten Autoreifen und bereifte den Rennwagen des jungen Henry Ford. Die schon bald über 600 Mitarbeiter mussten unruhige geschäftliche Zeiten überstehen, aber Innovationen wie neuartige Universalfelgen oder eine Reifenfertigungsmaschine im Jahr 1904 ließen Goodyear die Schwierigkeiten überstehen.
1908 wurde das berühmte Model T von Ford mit Goodyear-Reifen ausgestattet; in Europa wurden die Daimler-Fahrzeuge bereift. Ab 1909 fertigte das Unternehmen außerdem Flugzeugreifen an.
Im Jahr 1916 wurde Goodyear der größte Reifenhersteller weltweit – und verteidigte diese Position bis 1990. Ebenfalls 1916 begann der Konzern, Rennreifen für den Motorsport zu entwickeln. 1919 fuhren alle Sieger der wichtigsten Automobilrennen der USA mit ihnen. Nach einer langen Pause nahm Goodyear in den 50er-Jahren das Engagement für den Rennsport wieder auf und produzierte jährlich mehrere hunderttausend Reifen für Rennen in allen Motorsportklassen weltweit. Bis 1998 war das Unternehmen auch in der Formel 1 Reifenpartner von Teams wie Williams, Ferrari, Benetton oder Jordan.
Internationales Großunternehmen
Die Rezession in den frühen 20er-Jahren machte auch Goodyear zu schaffen, und die Brüder Seiberling mussten ihr Unternehmen zugunsten neuer Führungskräfte verlassen. Wie auch nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 erholte sich Goodyear jedoch und wurde 1926 der weltweit führende Kautschukproduzent.
Das Unternehmen konzentrierte sich bald auf den globalen Absatzmarkt. 1910 wurde das erste Fertigungswerk außerhalb der USA, in Kanada, gebaut, ab 1912 Vertriebsniederlassungen und Fabriken in zahlreichen europäischen Ländern und in Australien, Südafrika und Südamerika gegründet.
1927 eröffnete das erste europäische Reifenwerk des Unternehmens in England. In den 30er-Jahren war aus der Reifen- und Gummifabrik der Brüder Seiberling ein multinationaler Großkonzern geworden: 1939 etwa besaß Goodyear sieben Fabriken und Baumwoll- und Kautschukplantagen, 18 Tochtergesellschaften und 37 Niederlassungen außerhalb der USA, 18.000 der 46.000 Mitarbeiter waren im Ausland beschäftigt. 1957 waren es 30 Werke in 23 Ländern.
Expansion in Europa
Als in den 1950er-Jahren die Massenmotorisierung begann, expandierte Goodyear auch auf dem wichtigen europäischen Wachstumsmarkt weiter. 1954 wurde die Deutsche Goodyear GmbH gegründet, die 1961 die Gummiwerke Fulda aufkaufte. Fünf Jahre später wurden die Grundsteine des Reifenwerks in Philippsburg gelegt. Es wurde das größte Werk außerhalb der USA. 1957 gründete die Goodyear Company ein Technisches Zentrum in Luxemburg, um Reifen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der europäischen Autofahrer entsprechen.
Andere Geschäftsfelder
Das Unternehmen stellte nicht nur Reifen her: Weltberühmt sind auch die Goodyear-Blimps, wobei der Großteil der produzierten Luftschiffe vor und nach dem Zweiten Weltkrieg als Militärluftschiffe für die US-Marine gebaut wurde. Goodyear trug entscheidend zur Entwicklung von synthetischem Kautschuk bei. Während des Zweiten Weltkriegs produzierte das Unternehmen Flugzeuge. 1969 und 1971 wurden Produkte für die Apollo-Mondmissionen geliefert (Bremsen, Schwimmkissen, Reifen für ein Transportfahrzeug).
Höhen und Tiefen
1976 wurde Goodyear Marktführer in Sachen Radialreifen, die sich in den 70ern zunehmend durchgesetzt hatten. In den 80er-Jahren nahm die Globalisierung in der Reifenindustrie zu, die Hauptkonkurrenten von Goodyear waren Michelin und Bridgestone.
1986 geriet der Konzern in Schwierigkeiten, als der britische Milliardär Sir Goldsmith eine feindliche Übernahme plante. Diese konnte nach langem Kampf verhindert werden, doch Goodyear war zu Umstrukturierungen gezwungen und musste sich von einzelnen Unternehmensbereichen wie der Luft- und Raumfahrt trennen.
In den 90er-Jahren erlebte das Unternehmen wieder einen Aufschwung. Der Konzern expandiert seitdem weiter, z. B. nach Osteuropa und 1993 nach China. Goodyear unterhält über 90 Werke in 27 Ländern. Durch ein Joint Venture mit Sumitomo Rubber Industries, der unter anderem die Reifenmarke Dunlop gehört, beschäftigt Goodyear nun mehr als 100.000 Mitarbeiter. Produziert werden weltweit in verschiedenen Produktreihen auch Golf- und Tennisbälle, Schuhe, Farben oder Spielzeug – neben den obligatorischen Reifen, wie dem so genannten EMT (Extended Mobility Technology), einem pannensicheren Reifen, oder Ganzjahresreifen.