Helfen Allradsystem und Regenreifen
gegen die Schrecksekunde beim Aquaplaning?

Jetzt gerade im Herbst und Winter kommt es häufiger zu Unfällen und zu kritischen Situationen. Es regnet und regnet. Durch Dreck und Laub in den Abflüssen sind diese verstopft und das Wasser kann nicht richtig abfließen. Dadurch bilden sich kleinere oder größere Pfützen auf der Fahrbahn. Nicht nur das Fahren bei starkem Regen bedeutet für Autofahrer erhöhte Aufmerksamkeit, sondern jetzt droht auch noch Unheil von unten.

Wer hat die Situation nicht schon erlebt, wenn man durch eine größere Wasserlache fährt, das Fahrzeug plötzlich nicht mehr lenkbar ist und kurz aufschwimmt. Gott sei Dank nur für eine Schrecksekunde. Geht das länger, wird es gefährlich. Denn jetzt droht das sogenannte Aquaplaning, das Aufschwimmen der Reifen auf einem Wasserkeil zwischen Reifen und Straße. Aquaplaning tritt plötzlich auf und ist für den Fahrer oft gar nicht oder nur sehr schwer rechtzeitig zu erkennen. Ist das Fahrzeug erst einmal aufgeschwommen, dann ist weder lenken noch bremsen möglich und der Kontakt zur Straße geht verloren.Aquaplaning
Die größten Irrtümer beim Aquaplaning.
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass der Allradantrieb von BMW-, Mercedes-, Audi- oder VW – SUV`s dagegen schützen. Auch Antiblockiersysteme (ABS) und elektronische Stabilitätsprogramme (ESP) stoßen hier an ihre Grenzen und können nur bedingt helfen. Ein weiterer Irrtum ist, dass schwerere Fahrzeuge weniger anfällig gegen Aquaplaning wären. Das mag bei einem 40 Tonnen LKW zutreffen, aber bei PKW`s sicher nicht. Breite Reifen haben mehr Grip. Das stimmt auf trockener Fahrbahn! Für stehendes Wasser gilt dies nicht. Je breiter der Reifen ist, desto mehr Wasser muss verdrängt werden. Deshalb haben breitere Reifen eine höhere Gefahr zum Aufschwimmen. Spezielle Profile und Reifenkonturen verschiedener Reifenhersteller sollen hierbei für Abhilfe schaffen.

 

Doch wie kann ein Autofahrer sich schützen und vorbeugen? Grundsätzlich kann Aquaplaning auf allen Straßen mit erhöhtem oder hohem Wasserstand auftreten. Überall dort, wo Regenwasser nicht schnell ablaufen kann, also in Senken, Unterführungen, Spurrillen oder Kurven.
Die Straßenverkehrsbehörden, Autobahnmeistereien stellen an bekannten, kritischen Stellen – die aufgrund ihrer Beschaffenheit eine erhöhte Aquaplaning-Gefahr aufweisen – Schilder mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung in Verbindung mit dem Schild Nässe auf.  Wer aufmerksam fährt, sieht oft dieses Schild auf Autobahnen, vor Überführungen, bei unebenem Fahrbahnbelag oder Spurrinnen. Hier ist nicht ohne Grund Vorsicht geboten.
Die Geschwindigkeit des Fahrzeugs hat fast den größten Einfluss auf Aquaplaning. Eine genaue Geschwindigkeitsangabe gibt es nicht. Es kommt immer auf Straßenbeschaffenheit, Wassermenge, Reifenart an. Das kann bei 80 km/h sein, oder ein anderes Mal erst bei 100 km/h. Denn, wenn viel Wasser auf der Straße ist, kann es nicht schnell genug vom Reifen verdrängt werden. Dann schwimmt das Fahrzeug auf. Dann wird’s unter Umständen auch schon bei geringeren Geschwindigkeiten kritisch.
Also Regel Nummer 1. – Langsam Fahren
Wenn man bei Regen langsamer fährt, verdrängt der Reifen das Wasser und haftet besser auf der Fahrbahn.
Regel Nummer 2.  – Die Reifen kontrollieren
Auch die Reifen spielen eine wichtige Rolle. Bei den Reifen gibt es oft vielversprechende Werbeaussagen. Beispielsweise ‚Uniroyal der Regenreifen‘, usw… Aber am Ende ist die richtige Profiltiefe entscheidend. Das Profil bezeichnet die Kanäle auf der Reifenoberfläche, in denen das Wasser abgeleitet wird. Sie sorgen beim Reifen dafür, dass sie das Wasser aufnehmen und schnell nach außen ableiten.  Je höher das Profil ist, desto mehr Wasser kann zur Seite geschafft werden und umso besser haftet der restliche Gummi auf der Straße. Bei einem abgefahrenen Reifenprofil unter 3,5 Millimetern ist zu weniger Platz, das Wasser aufzunehmen. Hier setzt das Aquaplaning früher ein als bei einem Reifen mit höherer Profiltiefe. Auch der Reifenfülldruck sollte kontrolliert werden.
Denn je niedriger der Reifendruck ist, desto höher ist die Gefahr von Aquaplaning. Durch den niedrigeren Fülldruck dehnt sich der Reifen aus, wird dadurch breiter und verdrängt weniger Wasser.
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