Der Reifen – Was man weiß und was man wissen sollte!

Die Geschichte des Reifens

Wie alles begann

Bereits 1844 meldete der Amerikaner Charles Goodyear das Vulkanisieren von Gummi zum Patent an und legte damit den Grundstein für unseren heutigen Autoreifen. In den Folgejahren kamen Entwicklungen von Thomson, Dunlop (er erfand den ersten brauchbaren, luftgefüllten Autoreifen), Michelin und Veith dazu. 1904 kam der Durchbruch, die Firma Continental entwickelte den ersten Profilreifen für Automobile. Der luftgefüllte Autoreifen, in seiner heutigen Form war geboren und nun ging es an den Feinschliff, in Form von Material und Fertigungstechniken.

Ab jetzt ging es schnell voran

Das Bedürfnis der steigenden Ansprüche brachte die Entwicklung des Karkassenaufbaus schnell voran und die Produktion wurde in Fabriken mit Wickel- und Vulkanisiermaschinen verlegt. So entstanden binnen kurzer Zeit Methoden, die heute noch Gültigkeit haben. Bereits 1904 wurde der Gummimischung Ruß beigefügt, um die Langlebigkeit und Festigkeit zu erhöhen. 1917 kam, mit einer Entwicklung von Bayer, der erste synthetische Kautschuk auf den Markt, im gleichen Jahr kündigte Goodyear den ersten luftgefüllten Lkw-Reifen an. 1922 dann die Premiere auf der Internationalen Automobilausstellung: Dunlop stellte den ersten Reifen vor, der über eine stahldrahtverstärkte Wulst verfügte, was bis heute zum allgemeinen Produktionsstandard zählt. Gleichzeitig wurde es Standard, Baumwolle als Lagen für den Unterbau der Karkasse zu nutzen. Bisherige Reifendrücke von 4,5 bar konnten nun auf 2,5 bar reduziert werden, der Niederdruckreifen hielt Einzug bei allen Herstellern. Ab 1933 übernahmen Kunstseide und Nylonfasern (Rayon) die Rolle von Baumwolle. Im Jahre 1943 brachte Continental den ersten schlauchlosen Reifen auf den Markt und Michelin jubelte über das Patent auf den ersten radial gewickelten Stahlgürtelreifen, der 1953 italienische Gesellschaft bekam. Pirelli stellte damals den ersten Textilgürtelreifen vor. Die sechziger Jahre brachten dann die Polyestercord – Karkasse und die Niederquerschnittsreifen auf den Plan.

Die Spezialisten halten Einzug

Im Laufe der Entwicklung, bis zum heutigen Stand, wurden Reifen immer spezieller. So hält der Reifenmarkt heute Sommer-, Winter-, Allwetter – SUV und Geländereifen, von zahlreichen Herstellern und in allen Qualitätssegmenten bereit. Die Zusammensetzung der Gummimischungen ist vom jeweiligen Verwendungszweck abhängig und reicht von Naturkautschuk, Silica, Ruß, Zinkoxid, Antioxidantien, Schwefel bis zu zahlreichen weiteren Zutaten. Der moderne Autoreifen besteht meist aus mehr als zwanzig verschiedenen Zutaten, die der jeweilige Hersteller streng geheim hält.

Als Faustregel gilt

Je mehr natürliche Gummianteile im Reifen enthalten sind, umso weicher und homogener ist er. Die Kehrseite der Medaille ist, er wird nicht nur weicher, er verschleißt auch schneller.

Dazu kommt dann noch die Vorgabe für Winterreifen, diese sollen auch bei großer Kälte weich bleiben und eine gute Haftung garantieren. Sommerreifen hingegen sollten auch bei hohen Temperaturen formstabil sein und hohe Laufleistungen erzielen. Hinzu kommen noch die gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf Emissionswerte. Hier sind besonders Größen im Fokus, die auf Geräuschentwicklung, Kraftstoffverbrauch und den Feinstaubgehalt basieren. Aber auch die Bremseigenschaften im Regen und die Haftungswerte auf nassen Fahrbahnen sind im Blickfeld der Gesetzgeber. In einer EU-Verordnung, die seit November 2014 in Kraft ist, sind wichtige Eigenschaften in einem Reifenlabel zusammengefasst. So ist eine einheitliche Grundlage geschaffen, die dem Interessierten schnell und unkompliziert einen ersten Eindruck von dem begutachteten Reifen vermittelt. Weitere wichtige Eigenschaften wie Laufleistung, Bremsverhalten, Aquaplaningvermeidung oder Spurverhalten sind nicht Bestandteil des Labels und müssen weiterhin beim Reifenhersteller erfragt werden.

Was uns aktuell geboten wird

Die Reifenherstellung ist heute so spezialisiert, dass jeder Fahrer auf seine Kosten kommt. Dem sportlichen Fahrer stehen weiche, homogene Reifen zur Verfügung, die für den nötigen Grip sorgen und hohe Bremskräfte übertragen. Der SUV oder Geländewagenfahrer kann auf eine große Auswahl von Reifen zugreifen, die entweder über eine hohe Straßeneignung verfügen oder im Gelände und auf schwierigem Untergrund ihre Stärken zeigen. Für denjenigen, der sich hauptsächlich in gemäßigten Zonen bewegt, stehen Ganzjahresreifen zur Verfügung, die Sommer- und Wintereigenschaften vereinen, allerdings auch immer einen Kompromiss zwischen den beiden darstellen.

Fazit

Der aktuelle Reifenmarkt hält für jeden Zweck und für jede Witterung den passenden Reifen bereit.

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