Reifen für Wohnwagen und Anhänger im Fokus

Informationen zu Anhängerreifen und Wohnwagenreifen

Viele Caravan-Liebhaber haben eine tickende Zeitbombe am Haken. Warum das so ist?

Beispielsweise wird die Bereifung von Wohnwagen in der Regel nur ein bis zweimal pro Jahr beansprucht, was selbst im Alter noch ein recht gutes Profilbild erklärt. Gerade hier lauert die Gefahr der Überalterung. Das Profil weist noch genügend Tiefe und Struktur auf, um den Ansprüchen bei TÜV oder anderen Prüfstellen zu genügen, aber wie sieht es im Reifeninneren aus?

Das Reifenmaterial unterliegt einer natürlichen Alterung, die durch nichts aufzuhalten ist und am Ende zur Untauglichkeit des Reifens führt. Er wird brüchig und instabil, verliert seine Elastizität und neigt bei Belastung zum Zerplatzen. Eine fachgerechte Lagerung und Reifenpflege kann den Alterungsprozess zwar verzögern aber nie aufhalten.

Deshalb ist jeder Anhänger oder Wohnwagenbesitzer gut beraten, regelmäßig, mindestens alle sechs Jahre, seine Fahrzeug-Bereifung zu erneuern, selbst dann, wenn das Profilbild etwas anderes sagt. Für Anhänger mit einer Geschwindigkeitsfreigabe bis 100 km/h ist die 6-Jahres-Faustregel bindend. Wird das Wechselintervall überschritten, erlischt die 100-km/h-Freigabe. Das Alter eines Reifens ist in der DOT-Nummer enthalten.

Als Beispiel: DOT 249 zeigt die 24. Kalenderwoche 1989, ist aber hinter der letzten Zahl ein kleines Dreieck gepresst, liegt der Herstellungszeitpunkt in den neunziger Jahren, ist die Zahl vierstellig, ist der Reifen ab 2000 hergestellt worden. Die Angaben PR oder veraltet auch Ply Rating gibt an, wie viele Lagen Baumwollcord im Reifen verbaut wurden. Heute dient die Angabe dazu, die Tragfestigkeit eines Reifens zu definieren.

Was ist besonders an den Anhängerreifen oder den Wohnwagenreifen?

Die Fertigung der Wohnwagenreifen oder Anhängerreifen erfolgt nach dem gleichen Muster wie die Fertigung normaler Autoreifen. Der Unterschied liegt, äußerlich nicht erkennbar, im Karkassenaufbau. Die Karkassen von Reifen für Wohnwagen oder Anhänger sind tragfähiger gebaut. Sie verfügen über mehr Gewebeschichten als der normale Autoreifen, was ihre Flankenstabilität erhöht. Die Schichten setzen sich aus Kunstfasern und Kunstseide (Rayon) zusammen, bei Radialreifen auch aus Stahlcorden. Zusammen mit den Laufstreifen bilden sie die Karkasse, deren Tragfähigkeit und Formstabilität vom Reifeninnendruck abhängig ist. Wer auf der sicheren Seite sein möchte und oft die Lastengrenzen seines Gefährts ausreizt, ist mit Reifen der Klasse "C"(Commercial) gut bedient. Diese sind zwar in der Anschaffung teurer, kommen aber aus der Reifenfertigung für leichte Lastkraftwagen und Offroad-Fahrzeuge. Sie weisen sehr stabile Flanken auf. Wohnwagenfahrer profitieren nicht nur von der hohen Tragfähigkeit, aufgrund der verstärkten Flanken wird das Gespann stabiler, was sich positiv auf die Spurtreue, niedrigere Wankmomente, Fahrkomfort und die Sicherheit auswirkt.

Welche Reifen für den Wohnwagen oder Anhänger vorgeschrieben sind, ist in den Zulassungspapieren vermerkt. Auch hier gilt die Regel: Besser geht immer!

Aber Vorsicht bei unqualifizierten Reifen. Entspricht die Bereifung des Wohnwagens oder des Anhängers nicht den Vorgaben des Herstellers, erlöschen die Betriebserlaubnis und der Versicherungsschutz.

Wichtige Kriterien beim Reifenkauf

Immer die Mindestvorgaben des Herstellers beachten (Fahrzeugschein oder die Allgemeine Betriebserlaubnis einsehen).

Auf die Geschwindigkeitsfreigabe des Reifens achten. Bei günstigen Reifen handelt es sich oft um Ausschuss der Reifenherstellung für Automobile. Entspricht deren Qualität nicht den hohen Geschwindigkeitsanforderungen, werden diese mit einer niedrigen Geschwindigkeitsfreigabe gekennzeichnet und dem Handel als Wohnwagenreifen oder Anhängerreifen zugeführt. Natürlich verfügen diese Reifen über die ihnen zugesicherten Mindestanforderungen.

Wohnwagen/Anhänger-Reifen der "C"-Klasse sind vom Aufbau her stabiler gefertigt und sind bei häufigen, hohen Belastungen die beste Wahl.

Zusätzlich

Seit 10/98 gilt für Gespanne eine neue Richtlinie bezüglich der Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen und Autobahnen. So dürfen Wohnwagen und Gespanne mit einem Zugfahrzeug von bis zu 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht, die bestimmte Auflagen erfüllen, 100 km/h schnell fahren (s. Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt vom 21.10.98).

Für die verwendeten Reifen gelten dabei folgende Auflagen:

  • 100 km/h-Anhängerreifen und Wohnwagenreifen bekommen keinen Tragfähigkeitszuschlag und müssen mindestens mit Geschwindigkeitsindex L (120 km/h) gekennzeichnet sein
  • Die Reifen dürfen generell nicht älter als sechs Jahre sein. Beispiel: DOT 3705: Der Reifen wurde in der 37. Woche 2005 produziert und muss, auch wenn noch genügend Profil vorhanden ist, spätestens in der 37. Woche 2011 demontiert werden.

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